Ob CRP, BSG oder GOT – Laborbefunde und ihre Abkürzungen bleiben für viele von uns unverständlich. Dabei lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen, denn Blut ist quasi das Lebenselixier des Menschen. Und bei mindestens jeder dritten Diagnose stützt sich der Arzt bzw. die Ärztin auf die Ergebnisse der Laboruntersuchungen. Hier einige Beispiele von wichtigen Messdaten.
Entzündungen auf die Spur kommen
Um eine Entzündung aufzuspüren, hat das C-reaktive Protein (CRP, Normalwert kleiner 5 mg/l) im Blut einen hohen Stellenwert, da es, noch vor den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutsenkung, mit etwa zehn Stunden nach Ausbruch einer Entzündung am schnellsten ansteigt. Da der Wert rasch auf Veränderungen reagiert, ist er ideal zur Verlaufskontrolle der Erkrankung.
Bei bakteriellen Infektionen sind die CRP-Werte erhöht, bei Virusinfektionen hingegen kaum. Dementsprechend ist der Laborwert hilfreich bei der Entscheidung, ob Antibiotika sinnvoll sind (sie wirken nur bei bakteriellen Entzündungen).
Check up der Leber
Um festzustellen, ob Leber und Galle gesund sind, wenden MedizinerInnen verschiedene Verfahren an. Neben dem Arztgespräch und dem Abtasten gehören Laborwerte zur Routine. Ergänzend wird der sogenannte Fettleberindex betrachtet. Er berücksichtigt den Körpermasse-Index BMI, den Taillenumfang und die Blutwerte Triglyzeride und Gamma-GT. Die Leber produziert spezielle Enzyme (Eiweiße), die nur oder überwiegend dort zu finden sind. Werden Leberzellen geschädigt, setzen sie diese Enzyme vermehrt ins Blut frei.
GOT (Abk. für Glutamat-Oxalazetat-Transaminase) ist für die Früherkennung von Leber- und Gallenerkrankungen von großer Bedeutung. Bei einer akuten Leberentzündung steigen die GOT-Werte besonders stark an, noch bevor eine Gelbsucht auftritt. (Normalwert Männer kleiner 35 U/l, Frauen kleiner 31 U/l)
GPT (Abk. für Glutamat-Pyruvat-Transaminase) ist ein Enzym, das hauptsächlich in der Leber vorkommt. Bei akuten Leberentzündungen, wie einer Virushepatitis, können die Werte auf ein Vielfaches ansteigen. Sind GOT und GPT gleichzeitig erhöht, weist dies auf eine Erkrankung von Leber und Galle hin. (Normalwert: Männer kleiner 45 U/l, Frauen kleiner 35 U/l).
Gamma-GT (GGT, Abk. für Gamma-Glutamyl-Transferase.) ist ein im Eiweißstoffwechsel wichtiges Enzym. Eine Untersuchung der Gamma-GT-Werte dient zum Nachweis einer Leber- und Gallenerkrankung sowie der Zerstörung von Leberzellen. (Normalwert: Männer kleiner 55 U/l, Frauen kleiner 38 U/l).
Tipp: Ab Herbst 2021 können sich Versicherte ab ihrem 35. Lebensjahr im Rahmen der dreijährigen Gesundheitsuntersuchung (Check up) einmalig auf Hepatitis B und Hepatitis C testen lassen.
Laborwerte im Gesamtzusammenhang sehen
Die Möglichkeiten der modernen Labormedizin verleiten allerdings auch dazu, sich zu stark auf nackte Zahlen und messbare Ergebnisse zu konzentrieren und dabei außer Acht zu lassen, dass Gesundheit doch viel mehr bedeutet als normale (Labor-)Werte. Aber auch der gegenteilige Fall ist möglich: Jemand fühlt sich krank, die Werte sind jedoch völlig in Ordnung. Das schafft Unsicherheit, ist aber in den meisten Fällen ein gutes Zeichen, heißt es doch, dass die gesundheitliche Störung noch nicht zu messbaren Organveränderungen geführt hat.
Wichtig sind Laborwerte zur Kontrolle, ob Medikamente richtig dosiert sind bzw. ob und wie gut eine Behandlung anschlägt.
Info
Zum Weiterlesen: Maria Lohmann, Laborwerte verstehen, Mankau Verlag, Murnau, 7. Auflage 2021
DIE AUTORIN:
Die Münchner Heilpraktikerin Maria Lohmann ist Medizinjournalistin und Autorin zahlreicher Ratgeberbücher.
Kontakt
Web: www.maria-lohmann.de