Rettet die Sorten: Esst sie auf!
Wer kennt die Kerbelrübe, die von manchen als „Champagner“ unter den Wurzelgemüsen bezeichnet wird? Und wer konnte sich schon an leuchtend rotem Gartenmelden-Salat erfreuen? So paradox es klingt: Gegessen zu werden ist die Überlebenschance für Nutzpflanzen, die vom Aussterben und Vergessenwerden bedroht sind.
Es ist gerade ein paar tausend Jahre her, dass wir Menschen auf die Idee kamen, uns nicht allein auf das Sammeln und Jagen zu verlassen. Die von Menschenhand entwickelte Kulturpflanzenvielfalt war das Ergebnis eines schöpferischen Umgangs mit der Natur, nicht nur um das blanke Überleben zu sichern, sondern auch als Ausdruck von Genuss, Lebensfreude, Esskultur.
Heute sind 75 % der landwirtschaftlichen Vielfalt – so schätzt die UNO – seit dem Jahr 1900 unwiederbringlich verloren gegangen. Rationalisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft, tiefgreifende soziale Veränderungen, das Zusammenrücken von Saatgutzüchtung, Pflanzenproduktion und chemischer Industrie sowie gesetzliche Rahmenbedingungen führen weltweit zu massiven Verlusten an lokalen Sorten und bäuerlichem Saatgut-Wissen.
An diesem Punkt setzt der gemeinnützige Verein ARCHE NOAH an: Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich für die regionale Vielfalt an Gemüsen in Gärten, auf Äckern und Märkten, für den verantwortungsvollen Umgang in Politik und Wirtschaft mit den uns anvertrauten Ressourcen sowie für die Vermittlung der Vielfalt als Teil unserer Lebensqualität: ökologisch, kulinarisch, ästhetisch, ethisch, lustvoll und freudig! Wir Menschen haben die Fähigkeit, schöpferisch und verantwortungsvoll zu handeln. Heute kann jeder für die Erhaltung und Weiterentwicklung dieses Reichtums aktiv werden. Denn nur gemeinsam können wir unser vielfältiges Kulturerbe erhalten!
Foto: Rupert Pessl
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