Menschliches Wachstum
Das persönliche Wachstum und Entwicklung der Persönlichkeit bedeuten, das, was für das eigene Leben wichtig ist, verwirklichen zu können: in Arbeit, in eigenen Projekten, in lebendigen Beziehungen; es bedeutet in Einklang mit sich selbst zu sein, Selbstvertrauen entwickeln – der sein, der man ist, nicht der, der man glaubt „sein zu sollen“. Es bedeutet lebendig werden und authentisch sein.
Das spirituelle Wachstum bedeutet, sich für das Ganze verantwortlich und mit allem verbunden zu fühlen. Es bedeutet auch wirkliche Transformation – Erwachen, auch Erleuchtung genannt. Dabei wird die innere Tiefe entdeckt, die Grenzenlosigkeit, die Zeitlosigkeit, der Frieden und die Glückseligkeit. Diese Tiefe ist das, was man wirklich ist. Der Verstand ist über weite Strecken ganz still, die Leere wird überflutet von Glückseligkeit. Mitten im Leben stehen und doch alles umfassend. Erwachen bedeutet auch, dass diese neue Seinsweise dauerhaft das Leben bestimmt. Ich erlebe, dass in meinen Retreats und Seminaren regelmäßig Menschen diese Transformation erfahren. Es ist für jeden eine reale Möglichkeit.
Das persönliche Wachstum fragt: Wie bin ich geworden, was ich bin? Wo will ich hin, wie realisiere ich meine Ziele, Träume und Visionen? Dies ist eine horizontale Bewegung, eine Bewegung in der Zeit, in Vergangenheit und Zukunft. Das spirituelle Wachstum ist die Realisierung der Vertikalen, der Gegenwärtigkeit. Man findet immer tiefer in den jetzigen Augenblick hinein, durch die Schichten der Gefühle und durch die Leere hindurch in den tiefen Grund, in die Unendlichkeit – immer tiefer, bis man schließlich in der Unendlichkeit zu Hause ist.
Persönliches und spirituelles Wachstum hängen zusammen
Wichtige Psychotherapeuten wie C. G. Jung, Karen Horney, Fritz Perls, A. Maslow, Carl Rogers, Leland Johnson u.a. entwickelten in der Therapie eine spirituelle Perspektive: Sie wollten über das persönliche Wachstum hinaus zur Selbstrealisierung, zum Aufwachen, zur Erleuchtung gelangen.
Umgekehrt erfordert spirituelle Transformation, die Blockierungen des Körpers und des Atems sowie die Verstrickungen mit der Vergangenheit zu lösen. Wie soll man sich sonst auf die Gegenwärtigkeit einlassen und ganz loslassen können? Die „7 Schritte des Aufwachens und Loslassens“* zeigen die Voraussetzungen für das Aufwachen. Aufwachen, Erleuchtung ist ein Geschenk, man kann es nicht „tun“. Aber man kann sehr viel dafür tun, dass es geschehen kann.
* Christian Meyer: „Ein Kurs in wahrem Loslassen”, Arkana Verlag 2016
Das Aufwachen ist das weitergehende Ziel. Jeder Mensch hat eine tiefe Sehnsucht nach Ganzsein und Einssein. Viele nennen es auch die Sehnsucht nach einem inneren Zuhause. Die meisten Menschen verdrängen diese Sehnsucht. Sie suchen Ersatz-Befriedigungen und -Objekte. Das Getriebensein des heutigen Menschen wird dadurch erklärbar, dass die tiefere Sehnsucht stärker in den Vordergrund kommen will.
Zusammengefasst: Therapie muss, um ganzheitliche Heilung zu sein, das Aufwachen einschließen. Das Aufwachen muss, um eine echte Chance zu haben, durch (therapeutische) Werkzeuge des persönlichen Wachstums vorbereitet und vertieft werden.
Die Werkzeuge
Psychotherapie und Psychologie haben großartige Werkzeuge für persönliches und spirituelles Wachstum entwickelt, die sichseit langem bewährt haben:
Tiefenpsychologie
Das „was ich sein sollte“, dieses innere Bild, erzeugt ein entfremdetes Leben und ein „falsches Selbst“ (Karen Horney). Wenn dies erforscht ist, kann das „wahre Selbst“ entdeckt und entwickelt werden: Das, was jemand wirklich ist, wirklich fühlt und wirklich will.
Polaritätsarbeit
Leland Johnson hat diese aus der Gestalttherapie entwickelt. Das ganze menschliche Dasein entwickelt sich in Polaritäten, die manchmal zu Konflikten werden. Zuerst entwickeln sich Dialog und Gefühle des Konflikts auf Position 1 und 2. Spricht man direkt zur jeweils anderen Seite, so tauchen die tieferen Gefühle auf. Die 3. Position ist ein Standpunkt von außerhalb, die 4. Position ist der innere spirituelle Freund (Freundin), der nicht urteilt und keine Absicht hat, die 5. Position ist Transzendenz und Stille. Wenn man diese Polaritätsarbeit häufiger durchführt, werden diese fünf Instanzen zur Selbstverständlichkeit. Es gelingt immer leichter, ohne Urteil und Absicht auf innere Konflikte zu sehen. Man bekommt ein weites und liebevolles Verhältnis zu sich selbst.
Atembefreiung
ist eine Methode des tiefen verbundenen Atems, ähnlich dem Rebirthing oder Holotropen Atmen.
Körperarbeit – Grounding
löst Blockierungen des Körpers sowie verdrängte Gefühle und Themen. Der Begleiter (Therapeut) hilft, die Verspannung bewusst werden zu lassen. Mit dem „Schmelzatem” wird die Anspannung von innen gelöst.
- Der automatische Reflex, sich gegen Anspannung und Druck zu wehren, hört auf, man lernt, sich in die Anspannung hinein zu entspannen.
- Man lernt, die Verspannung selbst und von innen her zu lösen.
- dadurch tauchen die zurückgehaltenen Gefühle auf, werden erlebt und lösen sich.
Das Aufwachen erfordert ein vollständiges Loslassen, auch körperlich. So verwenden viele spirituelle Richtungen Körperübungenwie Yoga, Tai Chi, Qigong, aber diese kontrollierenden Übungen reichen nicht aus, denn die Körper-Verspannungen werden von verdrängten Gefühlen erzeugt. Es ist eine emotional lösende Körperarbeit nötig, eine Arbeit mit den auftauchenden Gefühlen, mit den entstehenden Bewegungen, dem Ton und der Stimme und mit den Sätzen, die auftauchen. Ohne die Gefühle und den Körperzu lösen, kommt man oft auf dem spirituellen Weg nicht weiter.
Energiearbeit
Durch einleitende Bewegungen und intensiven Atem entsteht im ganzen Körper ein Zittern, Strömen und Vibrieren. Dies löst innere – auch alte – Verspannungen und verbessert den Energiefluss. Diese Arbeit stammt ebenfalls von Leland Johnson, er entwickelte sie bereits in den sechziger Jahren, Jahrzehnte bevor TRE (Tension and Trauma Releasing Exercises) solche Übungen für sich reklamierte.
Trancearbeit
verbessert die Verbindung und Kommunikation mit dem Unbewussten. Oft werden dadurch Lösungen für die Vergangenheit oder die Zukunft leichter gefunden.
Trauma-Arbeit
Die Kraft und Energie der traumabedingten Blockierung kann wieder als die eigene erfahren und angeeignet werden. Was war mir damals so wichtig und wertvoll, dass ich es um jeden Preis schützen wollte? Durch diese Frage kommt man in die Mitte seines Selbst. Hier kann sich das Trauma auflösen.*
Aufstellungs-Arbeit und Bewusstheitsübung sind weitere wichtige Werkzeuge.
* Brigitte Koch-Kersten: „Die Kunst sich selbst zu bejahen. Theorie und Praxis der personzentrierten Traumatherapie.”, 2019, in Vorbereitung)
Ein Training in den Methoden als Dreijahresgruppe
In Berlin, Wien und München beginnt 2018 ein neuer Zyklus des dreijährigen Trainings in diesen Methoden des persönlichen und spirituellen Wachstums. Indem man diese wirksamen Werkzeuge lernt, verändert man zuerst sich selbst. Dann wendet man sie zu zweit an. Dafür nimmt man sich 90 Minuten Zeit. Zuerst ist Person A BegleiterIn, dann wird gewechselt. Indem man lernt, den anderen zu begleiten, lernt man sich selbst zu begleiten – auch in all den Zeiten, wo man alleine ist. Der innere Umgang mit eigenen Konflikten verändert sich, man wird sich selbst immer mehr der/die eigene spirituelle Freund bzw. Freundin und kann sich immer liebevoller begleiten.
Man lernt auch, andere Menschen kompetent zu begleiten, als Therapeutin oder auch in einem anderen Beruf. Dieses dreijährige Training führt Christian Meyer seit 20 Jahren mit großem Erfolg durch. Der nächste Zyklus beginnt im Herbst 2018, zeitgleich in Berlin, München und Wien.
DER AUTOR:
Christian Meyer, spiritueller Lehrer und Psychotherapeut, begleitet Menschen seit mehr als 30 Jahren. Seine Quellen: Advaita, christliche Mystik, Spiritualität der westlichen Psychologie, Yoga und Daoismus. Er hält Retreats, Seminare und Fortbildungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in anderen Ländern. Er arbeitet mit Tiefenpsychologie, Personzentrierter Therapie, Gestalt-Therapie, Körpertherapie, Trance, Familienaufstellungen und dem Enneagramm. Sein wichtigster spiritueller Lehrer ist Eli Jaxon-Bear.
Weitere Informationen unter:
www.karen-horney-institut.de und auf YouTube
LITERATUR ZUM THEMA:
„Aufwachen im 21. Jahrhundert.”, Christian Meyer, Verlag J. Kamphausen, 2014
„Ein Kurs in wahrem Loslassen.”, Christian Meyer, Arkana Verlag, 2016
Kontakt:
Web: www.zeitundraum.org
E-Mail: info@zeitundraum.org