Die goldene Wurzel
Kurkuma (Curcuma longa), auch als Gelbwurz bekannt, ist eine goldgelbe Wurzel, die als Gewürz dem indischen Curry seine charakteristische Farbe verleiht. In der traditionellen Heilkunde vieler fernöstlicher Länder gilt Kurkuma auch als bedeutende Arznei und wird bei den unterschiedlichsten Erkrankungen verordnet. Es wirkt stark antioxidativ und entzündungshemmend und kann daher auch bei nahezu jeder chronischen Problematik – und vor allem als Prävention – eingesetzt werden, was von zahlreichen internationalen Forschungsergebnissen bestätigt wurde.
Kurkuma ist eines meiner Lieblingsgewürze, ich verwende es täglich. Ich reibe die frische Wurzel gerne in Salate oder lege sie in Zitronensaft ein. Dafür zerkleinere ich sie in erbsengroße Stücke, gebe eine Prise Salz und etwas Zitronen- oder Limettensaft dazu und püriere alle Zutaten. Das Ganze gebe ich in ein verschließbares Glas, wobei der Saft die Paste immer ganz bedecken muss. Diese Mischung lasse ich dann ein bis zwei Tage lang stehen und verwende davon täglich einen Teelöffel für Salate oder Gerichte wie z. B. indische Currys.
Ich bin keine Ayurveda-Spezialistin, aber in einer Hindufamilie aufgewachsen, in der die Grundlagen der ayurvedischen Ernährungsweise von Generation zu Generation weitergegeben wurden – von unseren Gro.müttern, Müttern, Schwiegermüttern und Tanten. Diese Grundlagen des Ayurveda und das Wissen um die Praxis im Alltag sind in meinem täglichen Leben fest verankert. Das Wort Ayurveda bedeutet die Lehre oder das Wissen vom Leben (ayur = Leben, veda = Wissen, Lehre).
Gesundheitliche Vorteile
Kurkuma ist weit mehr als ein Küchengewürz. Es gibt mittlerweile viele wissenschaftliche Studien, welche die medizinische Wirkung von Kurkuma nachweisen. So stärkt es u.a. unser Immunsystem, reinigt das Blut und stabilisiert den Kreislauf, sagt Viren und Bakterien den Kampf an, entgiftet den Körper, unterstützt die Verdauung und fördert unseren Stoffwechsel durch den hohen Gehalt an Magnesium, Zink, Kalium, Eisen und B-Vitaminen. Es schützt außerdem die Nervenzellen vor Ablagerungen.
Die Kurkuma-Paste
In der ayurvedischen Medizin wird die Kurkuma-Paste bei leichten Schwellungen und entzündlichen Erkrankungen aufgetragen und man reinigt damit auch Wunden. Kukuma ist bekannt dafür, Viren und Bakterien zu bekämpfen und Heilungsprozesse zu beschleunigen.
So wird die Paste zubereitet: Vermischen Sie zwei Teelöffel Kurkumapulver mit einem Teelöffel warmem Wasser, Sesam- oder Kokosöl zu einer dicken Paste. Tragen Sie diese Paste auf die betroffene Stelle auf und lassen Sie sie einige Stunden trocknen und einwirken. Danach waschen Sie die geschwollene Stelle mit warmem Wasser ab und wiederholen den Vorgang drei- bis viermal, bis die Schwellung und der Schmerz verschwinden.
Kurkuma-Tee
Erhitzen Sie 1 Teelöffel Kurkumapulver oder frisch geriebene Kurkumawurzel (gibt es im Naturkostladen) in 0,5 l Wasser. Lassen Sie den Tee auf niedriger Stufe ungefähr 10 Minuten köcheln. Gießen Sie ihn dann durch ein feines Sieb ab und geben Sie Honig und/oder Zitrone zur geschmacklichen Verfeinerung dazu. Eine Prise frisch gemahlener Pfeffer erhöht die Wirksamkeit des Kurkuma um ein Vielfaches. Eine große Tasse Kurkuma-Tee pro Tag ist genug.
Haldi Boodh – die goldene Milch
Ich erinnere mich noch gut daran, wie meine Mutter diese goldene „Haldi Boodh” – der traditionelle indische Name für eine köstliche Kurkuma-Latte – zubereitet hat, wenn bei uns Kindern eine Erkältung oder ein Husten im Anzug war. Mittlerweile ist dieses Getränk auch im Westen populär geworden. Und das ist der Grund dafür: Die Kurkuma-Latte lindert Erkältungen und Husten, bekämpft Verdauungsprobleme, verbessert die Gesundheit des Herzens und stärkt außerdem die Knochen.
Hier das Rezept für zwei Personen:
Vermischen Sie folgende Zutaten in einer kleinen Schüssel:
1 Teelöffel Kurkumapulver, 1/2 Teelöffel gemahlenen Ingwer, 1/4 Teelöffel Zimtpulver, 2-3 Teelöffel Süßungsmittel nach Geschmack (Honig, Sirup, Birkenzucker…) sowie 1 Prise Pfeffer (optional). In einem Topf erwärmen Sie 0,5 l Milch (Frischmilch, Mandel-, Reis-, Cashew- oder Kokosmilch). Geben Sie die Kurkumamischung dazu und erhitzen Sie das Ganze auf die gewünschte Temperatur (ich mag sie sehr heiß, deshalb lasse ich sie kochen, bis sie anfängt hochzukommen). Nehmen Sie den Topf vom Herd und gießen Sie die Milch in zwei Tassen. Mit einem Milchschäumer bekommt sie so richtig schöne Latte-Konsistenz. Obendrauf macht sich eine Prise Zimt ganz gut. Und dann genießen Sie Ihre wunderbare goldene Kurkuma-Latte!
DIE AUTORIN:
Kalpana Pandit, Mutter von vier Kindern, M.A. of Education, ist Expertin in vegetarischem und veganem
Kochen und kreiert leidenschaftlich gerne fusion food. Die Inderin wuchs in England auf und lebt seit 20 Jahren in
Deutschland, wo sie vor allem als Montessori-Pädagogin in bilingualen Kindergärten gearbeitet hat.
LITERATUR ZUM THEMA:
„Wunderwurzel Kurkuma” von Dr. Jörg Conradi, Kopp Verlag
„Kurkuma: Rundum gesund mit goldgelben Wohlfühlrezepten” von Christina