Gesundheit & Vitalität
Sie werden als Allheilmittel angepriesen und sind mittleirweile fast in je dem Supermarkt erhältlich: exotische Superfoods wie Maca, Acaipulver, Moringa, Chia-Samen und viele andere. Unsere heimischen „Superfoods” muten dagegen eher unschein bar an – sind sie aber nicht! Auf unseren Wiesen und in unseren Gärten finden sich geballte Vitamin- und Mineralstoffbomben, die es mit den fernen Exoten an Vitalisierungspotenzial lässig aufnehmen können.
Was sind eigentlich Superfoods?
Es handelt sich dabei um Lebensmittel, die möglichst naturbelassen sind und deren Vitamin- und Nährstoffgehalt im Vergleich zu normalen Lebensmitteln deutlich höher ist. Mittlerweile wird der Begriff „Superfood” leider sehr oft für Werbezwecke missbraucht und für den Laien ist es nicht einfach zu erkennen, ob es sich um ein wirklich wertvolles Produkt handelt oder nur als solches bezeichnet wird. Öko-Test untersuchte 22 Superfood- Produkte, sowohl aus gewöhnlichen Supermarkt-Ketten als auch aus Bio-Läden und Reformhäusern. Das Ergebnis war erschreckend: Nicht nur, dass die überteuerten Produkte oft gar nicht so vitamin- und mineralstoffreich wa ren wie erhofft, sehr oft waren sie auch stark schadstoffbelastet, etwa mit Mineralöl, Blei, Cadmium oder Pestiziden. Mehr als zwei Drittel der getesteten Produkte fielen mit einem „Ungenügend“ oder „Mangelhaft“ durch! In zwei Hanfprodukten wurden sogar Schimmelpilze nachgewiesen.
Heimische Superfoods
Eine alte Weisheit besagt, dass uns die Natur alles schenkt, was wir für unsere Gesundheit brauchen – und zwar da, wo wir leben. Ja, auch bei uns gibt es jede Menge Superfoods – allen voran die unzähligen Wildkräuter – die locker mit den exotischen Arten mithalten können. Sie werden allerdings nicht annähernd so professionell vermarktet, weil sich mit ihnen keine großen Gewinne machen lassen wie mit den importierten Produkten. Nicht nur, dass sie enorm viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten, sie sind auch wesentlich günstiger zu haben! Ich möchte hier einige besonders wirksame heimische Produkte vorstellen.
Brennnesselsamen
Die Brennessel ist unser Superfood Nummer eins und eine der wichtigsten Heilpflanzen überhaupt. Von der Brennessel können so gut wie alle Teile verwendet werden. Bei ihren Samen aber handelt es sich um wahre Vitamin- und Mineralstoffbomben, die den Körper vitalisieren und stärken. Nicht umsonst nennt man sie auch „Bayrischer Ginseng”. Neben einem sehr hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiß enthalten sie u.a. auch die Vitamine A, B, C und E, Spurenelemente wie Kalzium, Kalium, essentielle Fettsäuren und Phytohormone. Schon vor 2000 Jahren empfahl sie der griechische Dichter Ovid als aphrodisierendes Mittel für die Zubereitung eines Liebestranks! Die leicht nusssig schmeckenden Samen können getrocknet oder frisch zu Suppen und Soßen, Gemüsegerichten und herzhaftem Gebäck gegessen oder einfach über den Salat gestreut werden. Man kann sie von August bis September ernten und trocknen (dunkel und trocken aufbewahren!) oder auch in einem guten Kräuterladen kaufen.
Weizenkeime
Die Keime sind das Wertvollste am Korn. Bei der Herstellung von Weißmehl werden sie allerdings ausgesiebt. Weizenkeime sind reich an Eiweiß (Muskulatur), an den Vitaminen B1, B2, und B6 (Nervensystem) sowie an Vitamin E (50 g Weizenkeime decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen ab). Außerdem finden sich in ihnen Spurenelemente wie Eisen, Zink, Magnesium, Mangan, Kalium und Kupfer, die Zellen vor oxidativem Stress schützen und das Immunsystem stärken. Ungesättigte Fettsäuren wirken sich positiv auf Cholesterinspiegel und Energiestoffwechsel aus und die vielen enthaltenen Ballaststofe sind gut für die Verdaung. Weizenkeime kann man zum Beispiel zu Joghurt, Müslis, Obstsalaten, Milchgerichten, Rohkost, Suppen und Süßspeisen essen. Sie schmecken sehr angenehm nussartig. Ein Becher Naturjoghurt vermischt mit 1-2 EL Weizenkeimen und etwas Honig schmeckt einfach köstlich!
Leinsamen
Der Lein, auch Flachs genannt, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und wurde schon um 5000 v. Chr. angebaut. Leinsamen sowie auch das daraus gewonnene Leinöl waren bereits im antiken Griechenland als Heilmittel gegen vielerlei Beschwerden bekannt. Die Samenschalen enthalten Eiweiß und wertvolle fette Öle sowie viele Schleimstoffe, die im Darm als Quellmittel wirken und die Verdauung anregen. Geschrotete Leinsamen sind effektiver als die ganzen Samen, denn das enthaltene Öl wird besser aufgenommen. Zudem lagern sie sich nicht so leicht an den Darmwänden ab. Der Linolensäure, eine Omega-3-Fettsäure, die im Leinöl enthalten ist, werden verschiedene gesundheitsfördernde Effekte zugesprochen. Außerdem geht man davon aus, dass Leinsamen eine vorbeugende Wirkung z.B. gegen Prostata-, Dickdarm- und Brustkrebs hat. Diese Wirkung schreibt man vor allem den Lignanen zu – pflanzlichen, östrogen ähnlichen Stoffen, die sowohl einen ausbalancierenden Effekt auf den Hormonhaushalt (besonders gut in den Wechseljahren) ha ben und auch als Antioxidantien wirken. Leinsamen enthalten bis zu 800 Mal (!) mehr Lignane als andere Pflanzen. Die Samen passen gut zu Joghurt, Müsli, Obstsalat und Süßspeisen sowie als Beigabe zu Brot (Leinsamenbrot). Die heilsame Wirkung stellt sich erst nach zwei bis drei Tagen ein und setzt voraus, dass man reichlich Flüssigkeit zu sich nimmt, damit die Schleimstoffe im Darm aufquellen können.
Hagebuttenpulver
Die Hagebutte wird wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts schon lange als Tee geschätzt. Seit einiger Zeit macht auch das Pulver, das aus den Kernen und Schalen gewonnen wird, von sich reden. Es ist ein sehr wirksames Mittel gegen degenerative Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Artritis, was auch zwei Studien der Uniklinik Freiburg bestätigten. Es konnte eine signifikante Schmerzreduktion und Symptomlinderung dokumentiert werden. Die Gelenke und Knochen werden durch das Pulver gestärkt und die Gelenkflüssigkeit wird gefördert. Die enthaltenen Galaktolipide können außerdem eine Reihe von Entzündungsreaktionen brem sen oder sogar stoppen. Als tägliche Einnahme werden 1-2 Teelöffel in Joghurt, Müsli oder Fruchtsaft empfohlen. Das Pulver darf nicht erhitzt werden, da sonst die enthaltenen Wirkstoffe zerstört werden.
Heidelberger Pulver
Das „Heidelberger Pulver”, das sich Bertrand Heidelberger (1845 – ca. 1925) in einer ernsten Krankheitsphase aus sieben Heilkräutern – Wermut, Schafgarbe, Wacholder, Fenchel, Kümmel, Anis und Bibernellwurzel – zusammenmischte, ist ein altes volksheilkundliches Heilmittel, welches durch das Zusammenwirken der enthaltenen Bitterstoffe vor allem eine Entschleimung des Körpers bewirkt. Der Naturheilkundler beobachtete, dass zu viel und zu zäher Schleim die Ursache für viele Krankheiten ist. Dieser Schleim wird im Körper z.B. durch unzureichende Bewegung oder ungesunde Ernährung vermehrt angesammelt, nicht mehr abtransportiert und an verschiedenen Stellen eingelagert. Die Folge ist, dass die Funktion der inneren Organe beeinträchtigt und unser Blut dickflüssig wird, der gesamte Stoffwechsel sich verlangsamt, die Gelenkigkeit nachlässt und die Immunabwehr geschwächt wird. Das Kräuterpulver stärkt die Drüsen und regt den Stoffwechsel sowie den Entgiftungsprozess an, wodurch Leber und Niere entlastet werden. Außerdem wirkt es blutreinigend und entsäuernd. Die tägliche Einnahme dieses Kräuterpulvers bescherte Bertrand Heidelberger Gesundheit bis ins hohe Alter.
Heimische Wildkräuter
Die vorgestellten Superfoods stellen natürlich nur eine kleine Auswahl dar. Selbstverständlich dürfen wir bei diesem Thema die Welt unserer heimischen (Wild-)Kräuter nicht vergessen! Gerade jetzt im Frühling sind Frischpflanzen wie Brennnessel, Bärlauch, Löwenzahn, Giersch, Birkenblätter, Lindenblüten oder Holunderblüten, um nur einige zu nennen, wertvolle Heilpflanzen, die uns in hohem Maße Vitalität und Gesundheit schenken!
DIE AUTORIN:
Claudia Meißner
Sie erhalten qualitativ gute Kräuter sowie die oben genannten „Superfoods” im „Kräuterparadies Lindig”, Blumenstraße 15 (Nähe Viktualienmarkt) bzw. im Onlineshop unter www.phytofit.de
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Web: www.naturundseele.de